Im Gegensatz zu Marrakesch ist Essaouira ein à¼berschaubares Stà¤dtchen. Hier leben nur knapp 80.000 Einwohner in den neuen Bezirken drumherum sowie innerhalb der Stadtmauern, der Medina. Der Weg fà¼hrte uns direkt an der Kà¼ste entlang und nach knapp 2 Stunden erreichten wir unser nà¤chstes Ziel. Wir parkten auàŸerhalb der Mauer und bahnten uns den Weg durch die Altstadt. Pluspunkt: Autos sind innerhalb der Mauern nicht erlaubt! Man muss also keine Angst haben, umgefahren zu werden.
. àœbernachten im Riad
Wer in Essaouira à¼bernachten will, hat die Wahl zwischen einem modernen Hotel in der Neustadt und in Strandnà¤he oder einem Kleinod der marokkanischen Architektur, einem Riad in der Medina (Mogador). Riads sind traditionelle Stadthà¤user, die heute oftmals als Hotels genutzt werden, mit einem Garten oder einem offenen Innenhhof. Die aufmerksamen Leser wissen, dass ich in Sachen àœbernachtung und Hotel das Besondere, Landestypische und Ursprà¼ngliche schà¤tze. Somit ist klar, dass meine Wahl auf einen Riad fà¤llt: liebevoll und individuell gestaltete Zimmer, authentische Ausstattung, persà¶nliche Betreuung und vor allem wunderbare Dachterrassen. In Essaouira lohnt sich das ganz besonders, weil man einen fantastischen Blick à¼ber die Altstadt und/oder das Meer hat.
Der Riad Perle D'Eau liegt direkt an der Stadtmauer und am Meer. Das Tosen der Brandung begleitet den Aufenthalt. Der Riad besteht eigentlich aus zwei Gebà¤uden, eines verfà¼gt hauptsà¤chlich à¼ber Suiten mit Meerblick, das andere à¼ber Zimmer mit Ausrichtung zum Innenhof. Insgesamt stehen acht unterschiedlich groàŸe und unterschiedlich eingerichtete Rà¤ume zur Verfà¼gung. Ende November sind wir allerdings die einzigen Gà¤ste im Haus. Wirklich einzigartig ist das Frà¼hstà¼ck auf der Dachterrasse. Morgensonne, Ebbe und Flut, die Schreie der Mà¶wen – das alles là¤sst sich so hautnah erleben.
. Essen
Auch kulinarisch hat Essaouira viel zu bieten. Fà¼r mich ist klar, dass ich in Marokko auch marokkanisch essen will. Auf Pizza und Pasta kann ich da gerne verzichten. Das Preisniveau ist sehr unterschiedlich. Im Miyame Resto haben wir beispielsweise fà¼r umgerechnet 5–6 Euro pro Person ausgesprochen gut gegegessen. Daneben gibt es aber auch Restaurants, die preislich im hà¶heren Segment angesiedelt sind. Diese verfà¼gen dann meist à¼ber die Lizenz Alkohol auszuschenken. Wein ist in der Regel aber nur in Flaschen erhà¤ltlich. Richtig kà¶stlich ist auch das Essen im Riad Perle D'Eeau selbst. Kabira, die Kà¶chin, zaubert aus frischen Zutaten ein einfaches, aber leckeres Mahl.
Couscous und Tajine sind ja mittlerweile auch à¼ber die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ich selber bin Fan von Harisa (Linsensuppe) und Zalook (Auberginensalat). Mit seinem Hafen, wo tagtà¤glich der frische Fang verkauft wird, ist Essaouira natà¼rlich auch ein Mekka fà¼r Fischliebhaber.
. Der Hafen von Essaouira
Essaouira ohne seinen Hafen wà¤re undenkbar. Im 18. Jahrhundert war er einer der wichtigsten Umschlagplà¤tze fà¼r Waren aus der Sà¼dsahara oder Timbuktu. Spà¤ter im 20. Jahrhundert verloren er und Essaouira an Bedeutung. Zurà¼ck blieb einzig der Fischerhafen. Der erwacht am spà¤ten Vormittag zum Leben, wenn die Fischer begleitet von den unzà¤hligen Mà¶wen zurà¼ckkehren und ihre Ware verkaufen. Das ist wahrlich ein Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Der Hafen zà¤hlt zu den beliebtesten Fotomotiven in Essaouira. Hier ist alles blau: die kleinen Fischerbote, die in Linien gereiht im Hafenbecken liegen (keine Ahnung, wie man es schafft so ein Boot loszutà¤uen und auszufahren), die Rumpfe der groàŸen Kutter, die Netze, die Stà¤nde der Fisch- und Obstverkà¤ufer, Netze, die Tà¼ren der kleinen Hà¼tten fà¼r die Fischer, das Wasser und meist auch der Himmel.
. In den Gassen der Medina
Essaouira ist eigentlich ein Gesamtkunstwerk. Die Medina, ein Labyrinth aus engen Gassen mit Tunneln und Torbà¶gen ist prà¤destiniert, dass man sich darin verlà¤uft. Zum Glà¼ck ist sie nicht so groàŸ, dass man ernsthaft Angst haben mà¼sste. Sehr schnell kommt man wieder an einer der HauptstraàŸen oder groàŸen Plà¤tze, die Stadtmauer bietet immer eine gute Orientierungsmà¶glichkeit. Das hat ein bisschen etwas von Venedig. Man kann sich einfach treiben lassen und so nebenbei ganz tolle Ecken entdecken.
Die Fassaden der Hà¤user brà¶ckeln langsam ab, angegriffen von der stà¤ndigen Feuchtigkeit durch den Atlantik. Es dominieren die Farben WeiàŸ, Gelb und Blau. Nachts ist es manchmal vielleicht auch ein bisschen unheimlich, allerdings nie gefà¤hrlich. Ich empfehle sich wirklich Zeit zu nehmen, durch die Gassen der Medina zu streifen, auch im jà¼dischen Viertel. Sind es im Hafen die Mà¶wen.
. Der Souk von Essaouira
Am Souk kommt man in arabischen oder orientalischen Stà¤dten kaum vorbei. Spannend ist der Markt am frà¼hen Morgen, wenn die frische (noch lebende) Ware angeliefert wird, Frauen Brot backen und Gemà¼se und Obst schà¶n prà¤sentiert werden. Hier trifft man die Einheimischen beim Einkaufen und kann die Atmosphà¤re auf sich wirken lassen.
. Shopping
Leider findet man auch in Essaouira jene Waren, die weltweit und à¼berall gleich angeboten werden: bilige Stoffhosen, T-Shirts, Pashminas, Sonnenbrillen etc. Daneben gibt es authentischeren Berberschmuck, Lederwaren, Teppiche, Gegenstà¤nde aus Thuya-Holz, Gewà¼rze, marokkanische Lampen und natà¼rlich Arganà¶l in allen Variationen, zum Kochen und fà¼r kosmetische Anwendungen. Qualità¤t hat aber auch hier ihren Preis. Dennoch bringe ich mir immer, wenn ich in Marokko bin, Arganà¶l als kulinarisches Souvenir mit, am liebsten aus Kooperativen, die Frauen direkt unterstà¼tzen.
. Hamam
Hamams in ihrer ursprà¼nglichen Funktion haben nicht allzu viel mit Wellness zu tun, es handelt sich um nichts anderes als à¶ffentliche Badeanstalten, die von Frauen und Mà¤nnern getrennt genutzt werden. Wir haben das Glà¼ck in unserem Riad einen kleinen Privat-Hamam zu haben. Wir dà¼rfen die Waschung und das gesamte Ritual mit Kese und Rasul so viel intensiver genieàŸen. Hinterher gibt es noch eine der besten à–l-Massagen, die ich bisher erlebt habe. Die junge Marokkanerin schafft es sogar, meine Verspannungen và¶llig zu là¶sen. Wà¤hrend einer Stunde kann ich die Welt um mich và¶llig vergessen.
. Strand und Meer in Essaouira
Essaouira ist wà¤hrend der Sommermonate auch ein beliebter Badeort. Am kilometerlangen Sandstrand reihen sich Restaurants und Hotels. Der Name Windy City kommt natà¼rlich nicht von ungefà¤hr und Essaouira ist ein Paradies fà¼r Surfer und Kitesurfer. Jetzt im November là¤dt der menschenleere Strand nicht mehr zum Baden, aber immerhin zu endlos langen Spaziergà¤ngen ein. Am Ende der Bucht gibt es die Mà¶glichkeit, einen kurzen Ausritt per Pferd oder Dromedar zu unternehmen. Fà¼r là¤ngere Touren empfiehlt sich aber die Buchung eines Ausritts bei einer der Ranches in der Umgebung von Essaouira. Die Ranch Diabat bietet zum Beispiel auch kombinierte Touren mit Dromedar und Pferd an. Es geht doch nichts à¼ber einen ausgiebigen Galopp am Strand und das damit verbundene Gefà¼hl von Freiheit.
. Platz Moulay Hassan
Auf der Achse zwischen Medina und Hafen gelegen, fà¼hrt an diesem Platz kaum ein Weg vorbei. Auch hier gilt Sehen und Gesehenwerden. Am besten setzt man sich in eines der StraàŸencafés und beobachtet, was um einen herum passiert. Verkà¤ufer,